Svetlanas Brief

Svetlana Collage 2011

Daria Chudjakowa vom Verein "das letzte siebte Leben" hatte Svetlana gebeten mal einen Brief an alle Unterstützer und die sie kennen zu schreiben.

Mit den Ergebnis das ein sehr bewegener Brief ihrer Lebensgschichte rausgekommen ist, mit einigen Anmerkungen wie sie zum Tierschutz kam und ihr Tierheim in Sibirien aufgebaut hat.

Über vieles schütteln wir Westeuropäer nur den Kopf und staune wie unser Engel in Sibirien, Svetlana, dies alles durchstehen konnte und wie sie Tag für Tag alles durchsteht.

Hier Svetlanas Brief:

Meine lieben Deutschen Tierfreunde,

es fällt mir schwer über die Vergangenheit zu sprechen, aber ich möchte euch wissen lassen wie mein Leben vor euch aussah.

Der Name meines ersten Vereins hieß: „staatliche Organisation für Tierschutz in Abakan“ damit kam auch der erste Prozess, der von dem Bürgermeister eingeleitet wurde, zu sehr wollte er so eine Tätigkeit in Abakan haben. Danach folgten reguläre Prozesse mit verschiedenen Beamten Hakasiens. Alle verlangten das ich meine Tätigkeit aufgebe und wollten die Tiere vernichten. Ich selber konnte mich nicht beschützen, den Prozess übernahm freiwillig eine tierliebe Frau, eine unglaubliche Person, die Tatjana Jejowa, die als Redakteur im staatlichen Fernsehen arbeitete.

Das Leben hat sich für mich gespaltet, auf der einen Seite unter dem Schutz von der Tatjana, würde ich auf allen diesen Prozessen geachtet mit Vornamen und Nachnamen angesprochen, auf der anderen Seite, von allen die mich los haben wollten, war ich die „Hundemutter“ benannt, die immer auf der suche nach Futter in die Mülltonnen ein blickt, in jede Wohnung rein klopft um für Futterreste zu betteln. Manche haben was gegeben, es gab auch Zeiten, wo ich aus dem Treppenhaus eines Hochgebäudes mit leeren Händen raus kam. Ein Bekannter hat mir geraten, sich auf die Strasse zu setzen und zu betteln. Ich suchte mir ein Platz gegenüber der Post zwischen zwei Bäumen aus und so sassen wir immer in Kälte und Regen. Ich nahm immer einen Hund mit, wir nannten sie „die Arbeiter“, sie bettelten für das Futter genau so wie ich.

Aus dieser Zeit erinnere mich an sehr schweren Überlebenskampf. In dem altem Tierheim, standen immer zwei grosse Eimer, in welchen wir Viehfutter aufkochten, von welchem wie nie genug hatten. Vor allem für grosse, ehemalige Wohnungstiere, wie Doggen, Dobermann, Boxern. Irgendwann starben die meisten wegen der Mangelernährung.

Während dessen gingen die Prozesse weiter. Sitzend auf der Strasse, war ich nur damit beschäftigt, alle möglichen Zeitungen anzuschreiben, die mich eventuell in Schutz nehmen könnten. Ich verstand nicht warum ich so von diesen Männern gehasst wurde.

Danach überraschte mich eine schwere Krankheit. Ich bekam Onkologie der Brust. Ich bekam einen Termin um den Tumor zu entfernen. Am Tag als ich dahin gehen sollte, und schon in der Klinik war, bekam ich plötzlich Gänsehaut: „ Was wenn ich die Narkose gar nicht überlebe, was wird mit allen Tieren geschehen!“ Meine innere Stimme sagte: „ So schnell wie möglich weg von hier!“ So habe ich es auch gemacht. Und sie werden nicht glauben, innerhalb der nächsten 8 Jahren, verschwand der Tumor vollständig! Was ich gemacht habe, ich habe gebettet, mich vegetarisch ernährt.

Nach der Erkrankung kam die nächste Überraschung, am 28 Februar 2008 um 19:00 kamen zwei Männer in Masken, mit Messern, die sie mir an die Kehle stellten. Was mich gerettet hat, war meine Arbeiterin, die eigentlich nie zur dieser Zeit vorbei kam, doch sich spontan an diesem Tag entschlossen hat mich zu besuchen. Die beiden Männern erschrocken sich und sind weg gelaufen. Am Ende fand ich heraus, das man mein Grundstück zur dieser Zeit für 1,5 Millionen Rubel verkaufte. Mein Grundstück war nicht auf mich eingeschrieben, es machte die Sache noch viel leichter. Meine Hausnummer war von 67 schon auf 65 in den Unterlagen umgeändert worden, diese Hausnummer hatte auch der neben stehende Haus, das vekauft wurde. Man müsste nur mein verfaultes Häuschen runterschlagen, mich umbringen, und die Tiere.

Ich fand den Menschen der dieses Grundstück zur dieser Zeit kaufte, es war ein ehrlicher Mann, der mir sagte: „ Wenn sie die Hausnummer wieder wechseln, wird sie keiner anfassen können.“

Ein Jahr war ich hinter der Haus-Nummer her, vergebens, keiner wollte es mir zurück geben!

Doch es kam ein Wunder, der Bürgermeister, mittlerer Weile berühmt für seine schwarzen Werke, hat man aufgespürt. Als ich das letzte Mal zu ihm ging, hat er plötzlich die Seite in den Unterlagen gefunden, um weiteren Problemen zu entkommen, auf der meine alte Nummer zu finden war.

Danach hat man einen kurzen Film über unseres Tierheim im Fernseh gezeigt, und es fand sich eine Frau in Moskau die uns versprochen hat eine Million Rubel für das Tierheim zu spenden.

Zur dieser Zeit hat mich auch Daria gefunden.Sie kam noch in das alte Tierheim rein und hat angefangen gründlich in jeden Käfig reinzuschauen, was mir gefallen hat.

Und mit ihr kamen irgendwann die Deutschen und Schweizer.

Es war schon später Oktober, als die Behörden um mich endlich aus dem Dorf raus haben zu können, uns für den Tierheim 5 Hektar versprachen. Ich hatte zwar noch gar keine Dokumente gesehen, doch überlegte nicht lange, auf diesem Feld war noch grünes Gras, Freiheit und niemand würde uns wieder anklagen. Und ich mit 20000 verfügbaren Rubel für den ganzen Umzug, habe nicht mal nachgedacht. Was haben schon die Menschen in diesem Land zu verschiedenen Zeiten durchgemacht, nicht zur erwähnen die Tiere, als man sie in den Leninszeiten und Stalinszeiten vernichtet hat.

Die Frau von den Behörden, die sich als Tierfreundin ausgegeben hat und diesen ganzen Umzugsprozess in die Wege geleitet hat. Hat das 400000 Rubel von der Spenderin aus Moskau überwiesen bekommen. Für dieses Geld hat sie uns nur das Tierheim umzäunt, zwei alte Metallwagen organisiert( für die sie wahrscheinlich nichts bezahlt hat). Als ich zu spät gemerkt habe,das sie uns beklaut, habe ich 110000 von dem restlichen Geld von ihr verlangt, und damit mit ihr den ganzen Kontakt beendet.

Der ganze Umzug sah für mich aus wie ein Albtraum. Aus Deutschland kam noch gar kein Geld, wir hatten fast gar keine Räumlichkeiten. Doch schlimmer war die Sache, das ab dem ersten Tag Tiere verschwunden waren.

Erst jetzt verstehe ich was die Behörden mit uns vorhatten. Vom stattlichen Gesetzt muss die Staat einen Unternehmen wie unseres mit einer Geldsumme unterstützen, der Bürgermeister und alle anderen Beamten haben dieses Geld aber in die eigene Tasche reingesteckt. Deswegen kamen auch die ganzen Prozesse. Aber nicht nur das, sie wollten uns auch jetzt nicht in Ruhe lassen. Ab den ersten Tag brachten unsere Hunde abgeschnittene Köpfe, Pfoten und andere Teile der Tiere zurück ins Tierheim. Lange habe ich gedacht, das dies die nahliegende Gleise in der Nähe das Tierheims gewesen waren, denen unsere Tiere zum Opfer fielen. Im Winter hat die Sache aufgehört, mit Beginn des Frühlings haben die Tiere wieder angefangen zu verschwinden. Eine sehr liebe, zerbrechliche Hündin, mit der ich immer geschlafen habe kam eines Tages nicht mehr zurück. Die andere Hunde schleppten ihren Körper zurück.

Das einzige was ich machen konnte, war alle möglichen Zeitungen und Sender anschreiben.

Ein guter tierlieber Freund Jurij Kurochka, hat einen Film über uns gedreht, wofür er fast sein Job verloren hat, und später so wie so freiwillig aus dem Sender ging. Dort sagte ich die ganze Wahrheit über die Beamten auch das wir bis jetzt keine Dokumente für den Besitz der 5 Hektars Landes gekriegt haben, auch versprach ich, das wir nicht hinter dem staatlichen Geld hersind, das uns eigentlich vorsteht. Nach dieser Sendung waren die Dokumente direkt ins Tierheim geliefert worden.

Ich war 1946 in St Petersburg geboren. Es war kein Krieg mehr, doch ab dem Tag wo ich den ersten armen Hund auf der Strasse hoch hieb um ihn zu retten, habe ich gespürt das es ein langer unfairer Kampf wird.

Zum Beispiel, hat irgendwo ein Hund jemanden gebissen, gibt es dann das Recht gleich alle umzubringen zu vergiften, lebendig in einen Heizöfen zu werden. Wir sind doch Menschen, und es muss gestoppt werden, ein alter, behinderter Hund gehört ins Tierheim. Alle anderen müssen kastriert werden und platziert und wenn es nicht geht, zurück auf ihren Lebensraum rausgelassen werden. Doch wie funktioniert es bei uns in Russland, wenn alle schlaffen, hört man um 5.00 morgens Schüsse auf den Strassen. Am morgen kommen die alten Menschen raus um ihre Pfleglinge zu füttern, keiner da.

In der Nähe unseres alten Tierheims hat eine Hündin gelebt, ihr ging es gut draußen, so wollte ich sie nicht bei uns anschließen. Sie lebte unter einem Metallwagen im Hof, im Winter ging ich immer neben ihr vorbei, als sie sich eingedreht geschlafen hat, und flüsterte ihr ins Ohr:“ Bald kommt der Frühling.“ Und dann als irgendwann der Frühling kam und wir an einem sonnigen morgen gefrühstückt haben, kam ein sehr lauter Schuss. Wir sprangen auf, gingen in den Hof und sahen wie der Körper der toten Hündin eingesammelt war. Irgendwann haben sich die Menschen beklagt, das diese Vernichtung zu auffällig war. So hat man eine billigere und passende Methode gefunden. Eine Methode die jetzt die Streuner und Wohnunghunde gleichstellte.

Auf unsere Hauptstrasse in der Mitte der Stadt lebten friedlich Ca 6 Streuner in ihren Löchern. Aggressive Hunde in so einer Gegend würden von den Menschen gleich vernichtet, doch diese störten niemanden, man hat sie gefüttert. Dann kamen die staatlichen Dienste, und haben vergiftete Wurst ausgelegt. Die Hunde verändeten grauenvoll 1,5 Tage. Die Mütter, die Kinder weinten rumherum, doch wer kann so was stoppen, wenn es von den Mächtigsten bestellt wird.

Noch eine Geschichte von einer Hündin Biene. Sie lebte im Keller eines Hauses, wo sie die Menschen gefüttert haben und war eigentlich immer friedlich. Doch dann hat die Hündin 9 Welpen geboren, und plötzlich änderte sich ihr Verhalten, sie hat aus Mutterinstinkten alle angebellt, das sie ja nicht in der Nähe von ihren Kindern kamen. Anscheinend hat sie auch noch eine Frau gebissen, die dort vorbei ging. Diese Frau hat den Dienst gerufen. Statt die Hündin normal umzubringen, hat man sie mit Giftpatronen abgeschossen. Die ganze Strasse war mit ihrem Blut übertrömt, man nahm die Hündin und brach sie mit dem Auto auf einen Mülltonenhaufen. Doch paar Tage später kehrte die halbtote Biene zu ihren Welpen zurück, zur groß war die Angst um ihre Welpen als um ihr eigenes Leben.

Einmal hat ein Auto einen Boxer angeschlagen. Voll verblutet kroch er in Richtung Schule. Die Kinder sammelten sich um ihn, weinten, wollten nicht ins Unterricht. Man rufte die Polizei, um den Hund in mein Tierheim zu fahren. Die Polizei hat das versprechen angehalten und gerade an dem Tag als man den Hund zu uns gebracht hat, hat man eine Sendung über unseren Tierheim gedreht, und die Besitzer von ihm erkannten ihn wieder, so dürfte der glückliche wieder zurück zu seinen Besitzern.

Viele Tiere leben in Russland in den Kellern von Hochhäusern. Die Behörden tun diese verschließen, so gehen die Tiere grausam drauf. Eine Bekannte von mir die immer die Hunde gefüttert hat, hat mir einmal ein Loch gezeigt. Der Keller war zugemauert, drin eine Hündin mit ihrem Welpen. 10 Tage, sassen die beiden da, ohne Futter und Wasser. Die Hündin hat mit ihren krallen, alle 10 Tage ein Loch gegraben. In welches beide enflien könnten.

Dann gab es einen Hund von welchem der Besitzer der Lokführer an unserem Hauptbahnhof war. Sein ganzes Leben kam der Hund um den Besitzer dort abzuholen. Irgendwann verstarb der Besitzer, so ist der Hund immer wartend am Hauptbahnhof geblieben. Gutherzige Menschen baueten soagr eine Hütte für ihn, doch er bevorzugte eine Bank unter welcher er immer gelebt hat. Eines Tages hat ihn irgendein Psychopat erstochen, auf dem Körper waren 30 Messerstiche zu sehen.

Doch wir haben auch sehr gutherzige Menschen, meistens Frauen. Eine meine Freundin Vera Grigorjewna, hat immer ihre Katzen im Hof gefüttert, sie hat sie mit dem klang der Schlüssel eingesammelt. Als sie schon über 80 war, und nicht mehr gehen konnte hat sie mit dem Schlüsselband von dem Balkon aus geklingelt, so kamen die Katzen auf ihren Stockwerk angerannt.

Wir haben vor mit dem Einbruch des Frühlings einen Katzenhaus zu bauen, welchen ich dem Menschen wie Vera Grigorjevna widmen möchte. Mein Wunsch wäre, wenn alle Menschen die sich um die Tiere kümmern sterben, sicher sein können das die Tiere nach ihrem Tod gut aufgehoben werden können.

In unserem Städtchen Abakan, existiert seit kurzem ein ehrenamtliche Quelle Namens“ Sorge“ Selbstverständlich wird sie von jungen Frauen geleitet. Ich unterstütze jede Tätigkeit in diese Richtung.

Zur unseren Zeit sind es meistens Frauen, denen das Schlicksaal der Tiere nicht egal ist. Die Natur hat uns das Mutterinstinkt geschenkt, wogegen anzukämpfen sinnlos und unnötig ist. Es ist egal ob eine Frau Kinder hat oder nicht, wenn sie auf ihren Mutterinstinkt hört beschützt sie jeden.

Meine lieben Deutschen und Schweizer Tierfreunde. Wir alle lieben euch und haben lange auf euch gewartet.

Ich habe euch meine Geschichte erzählt wie ich konnte. Dr Kampf geht weiter.

Eine Biete habe ich an euch, wenn ich sterbe möchte ich in der hintersten Ecke des Tierheims begraben werde, so kann ich mein Tierheim auch nach dem Tod beschützen.

Keine Angst ich habe nicht vor zu sterben, meine Tage sind noch nicht gezäht, ich habe noch weitere Aufgaben vor, auch ein Buch zu schreiben, bis jetzt fällt mir aber immer die Zeit…

Eure Svetlana Konovalowa.
 

Svetlana schickte auch noch einige Bilder aus ihrer Vergangenheit mit die wir ihnen auch gerne zeigen möchten:

902141_10201018902257439_1660611155_o Svetlana mit einen Jahr und ihren Eltern

Svetlana links im Bild, mit ihrer Grossmutter ( 14 Jahr alt)922164_10201018901497420_406268050_o

 

903200_10201018903577472_1231646533_oSvetlanas Grosseltern, beide wurden 105 Jahr alt.

Svetlana ist 30 Jahre alt. Damals hat sie noch an eine Familie und Kinder gedacht. Sie wusste noch nicht das es dazu niemals kommen wird.903457_10201018904577497_1183895329_o